Während des ersten Weltkriegs war eine Vereinstätigkeit nicht möglich. Davon zeugt das erste Sitzungsprotokoll nach der Volksabstimmung im Jahre 1920. Über die Vorkommnisse während der Zeit der Volksabstimmung lesen wir in der Pfarrchronik folgendes (Original in slowenischer Sprache; Übersetzung von T.F.):
Leider Gottes hat die Volkswehr besonders auf die Priester ihren Zorn und Hass ausgeschüttet. Aus diesem Grunde flüchteten mehrere slowenische Priester aus Kärnten nach Krain. So hielten sich Pfarrer Trunk aus Ferlach, Pfarrer Limpel aus Kappel an der Drau, Pfarrer Fugger aus St. Johann und Pfarrer Schuster aus Suetschach drei Tage lang in Feistritz beim Kramar versteckt, der Administrator wurde von einer Soldatenpatrouille gefasst und beim Kraigher in Feistritz interniert. Am 8. Jänner hätte der Obengenannte nach Klagenfurt gebracht werden sollen, doch er wurde nach Fürsprache mehrerer Personen wieder auf freien Fuß gesetzt. In Feistritz war von da an eine ständige Abordnung der deutschen Volkswehr stationiert, wie auch im Bärental.
Bei der Vollversammlung am 26. Dezember 1923 wurde Pfarrer Viktor Ruprecht zum neuen Obmann gewählt. Damit begann für den Verein Kočna eine neue Ära mit einer äußerst vielfältigen kulturellen Tätigkeit. Der Vorstand hatte monatliche Sitzungen, der Gesangsverein des Vereins erlangte weit über die Dorfgrenzen hinaus Berühmtheit und die Laienschauspieler hatten regelmäßige Auftritte in erfolgreichen Aufführungen im Ort und bei den Nachbarvereinen. In diesen Jahren war der Verein sehr gut organisiert, worüber vorbildlich verfasste Vereinsprotokolle zeugen, welche Filip Partl, vlg. Kosem in Matschach/Mače geführt wurden, ab dem Jahr 1930 vom neuen Schriftführer Lekš Einspieler. Der Verein war in diesen Jahren auch finanziell vollkommen unabhängig. Er kaufte neue Bücher für die Vereinsbibliothek, zahlte regelmäßige Beiträge an den Slowenischen christlich-sozialen Verband (Slovenska krščanskosocialna zveza) in Klagenfurt, sogar die Gemeinde bekam vom Verein immer wieder größere Geldbeträge für die Armen. Der Verein dehnte seine Tätigkeiten aus. So veranstaltete er ab dem Jahre 1927 regelmäßig Muttertagsfeiern, auch zum Fest des hl. Nikolo und zu Silvester bot der Verein Kočna seinen Mitgliedern Unterhaltung mit Theateraufführungen und Gesang. Als im Jahre 1929 das 20-Jahre-Jubiläum begangen wurde, betonte der Schriftführer in seinem Bericht, dass die Vereinsmitglieder während dieser Zeitspanne 45 Aufführungen einstudiert hatten. Dabei muss berücksichtigt werden, dass sich die Vereinstätigkeit in der Zeit der Ersten Republik in mancherlei Hinsicht schwieriger gestaltete als heute, musste doch für jede Veranstaltung ein Ansuchen an die Bezirkshauptmannschaft gestellt werden. So konnte es vorkommen, dass der Beamte das Ansuchen aus offensichtlich böswilligen Motiven negativ erledigte. Davon zeugt das folgende Dokument:
Im Jahre 1933 musste die Drahtfabrik ihren Betrieb einstellen und entließ in der Folge 20 Beamte und 120 Arbeiter, was zweifellos einen großen Schlag für die Gemeinde bedeutete, denn die Zahl der Arbeitslosen stieg rasant an. Doch es begann auch eine unendlich schrecklichere Entwicklung ihren Lauf zu nehmen: das Wüten des Nationalsozialismus.