Aus der Geschichte des Slowenischen Kulturvereins KOČNA
Der Slowenische Kulturverein KOČNA / Slovensko prosvetno društvo (SPD) KOČNA zählt zu den ältesten Institutionen der Gemeinde Feistritz im Rosental. Mit seinen vielfältigen Initiativen hat der Verein bewiesen, dass er sich trotz seiner hundertjährigen Tradition sehr viel Begeisterung für kulturelle Belange erhalten hat. Vereinsprotokolle, Pfarrchroniken, verschiedene Zeitungen, alte Fotos und Dokumente erzählen von einem abwechslungsreichen kulturellen Leben in der Vergangenheit. So können wir im ersten Vereinsprotokoll folgendes lesen (Original in slowenischer Sprache; Übersetzung von T. F.):
Gründungsversammlung des slowenischen Bildungsvereins Kočna in Suetschach
Am 29. August 1909 berief Hr. Gregor Pak eine Versammlung ein, mit dem Ansinnen, den obengenannten Verein zu gründen. Die Versammlung ging beim Adam vonstatten und war sehr gut besucht. Nachdem der Einberufer die Versammlung eröffnet hatte, übergab er nach kurzer Begrüßung Hw. Dr. Arnejc das Wort. Dieser sprach in seiner humorvoll-ernsten Rede über die Notwendigkeit sich zu bilden und forderte das Volk auf, Junge wie Erwachsene mögen dem Verein beitreten. Die Leute verfolgten seine Worte mit Interesse. Danach las der hiesige Kaplan Hw. Joso Rudl die Vereinsstatuten vor und erläuterte sie. Dann fand die Einschreibung der Mitglieder statt, es traten 120 dem Verein bei, womit der slowenische christliche Bildungsverein Kočna in Suetschach gegründet war. In den Vorstand wurden folgende Männer und Burschen gewählt:
Obmann Gregor Pak, vlg. Tesnar,
Obmannstellvertreter Gregor Jurič, vlg. Polanc,
Schriftführer Jakob Beguš, Organist,
Kassier Andrej Pak, Ruprač in Oberkrajach,
Bibliothekar Jožef Pak, Krznar in Suetschach,
Stellvertreter Gregor Lindl, J. Šlajhar und Joso Rudl.
Der Verein Kočna nahm sich zuerst der Gründung einer Vereinsbücherei an, wobei es eine große finanzielle Erleichterung war, dass der verstorbene Dekan Lambert Ferčnik dem Kulturverein Kočna an die 300 Bücher vermacht hatte. Ein weiterer Schwerpunkt war die Einführung eines sogenannten Sozialkurses, der zwei Mal wöchentlich stattfand und in welchem wirtschaftliche, soziale und nationale Fragen behandelt wurden. Außerdem gab es zu jener Zeit auch eine Tamburizzagruppe, für die Laienschauspieler wurde aus privaten Spenden eine Bühne im Veranstaltungssaal des Gasthauses Adam gezimmert. Die erste Aufführung hatte den Titel „Zamujeni vlak“ („Der versäumte Zug“) und wurde am 2. Februar 1910 zum ersten Mal aufgeführt. Bereits im März desselben Jahres folgte die nächste Aufführung „Kmet Herod“ („Der Bauer Herodes“).
In der ersten Zeit wurde bei Versammlungen viel über Ziele und Tätigkeiten der Bildungsvereine gesprochen. So lesen wir im Sitzungsprotokoll vom 16. Mai 1910 unter anderem:
Der slowenische christliche Bildungsverein „Kočna“ berief am 5. Mai eine Versammlung ein, die geradewegs imposant war. Bei dieser Versammlung waren Menschen aus dem gesamten Rosental recht zahlreich vertreten.
Im Jahre 1910 kam es zu ersten Änderungen in der Vereinsführung. Zum neuen Obmann wurde Andrej Pak gewählt, die Bibliothek übernahm Rezi Pak, vlg. Krznar. Zu dieser Zeit hatte der Verein die Zeitungen Mir, Slovenec, Naš dom, Mladost, Zlata doba und Bogoljub abonniert. In der Bibliothek gab es insgesamt 370 Bücher, wovon an die 200 jährlich gelesen wurden. Im selben Jahr wurde für die Jugend der Turnverein „Orli“(„Adler“) gegründet.